Vor fast 3 Monaten haben wir in einem Beitrag über Meinung des Friedhofsexperten Norbert Fischer berichtet. Er sieht die Zukunft von Friedhöfen in der Gestaltung freier und moderner Formen von Grabsteinen gesichert. In der heutigen Sueddeutschen Zeitung lesen wir einen Beitrag, der eine andere Sichtweise von Friedhöfen in Deutschland thematisiert:
Wie wird das Gedenken in einem Zeitalter zunehmender Mobilität aussehen?
Man braucht sich nichts vorzumachen, wenn man zu Zeiten stetiger Technologisierung und gesellschaftlicher Veränderung die urtümlichen Bräuche und Gedenkritualien hinterfragt. Besser ist es also, sie zu verstehen, zu akzeptieren und auf die Entwicklungen zu reagieren.
Frankfurt lässt Zahlen sprechen
Laut dem Bundesverband deutscher Bestatter entscheiden sich mehr als die Hälfte aller Menschen für eine Feuerbestattung, in Frankfurt wurde ein Wert von über 65 % errechnet, die einen Urnengrab wünschen. Im Übrigen wird die Asche von Verstorbenen zukünftig außerhalb der Friedhöfe verstreut oder gar mit nach Hause genommen werden dürfen, liest man zuletzt in den Medien.
Zurück nach Frankfurt: Die hessische Stadt verfügt über zahlreiche Friedhöfe und Bestattungsanlagen. Schon längst finden jährlich 5000 Menschen ihre letzte Ruhestätte auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, 40 % aller Friedhofsflächen bleiben ungenutzt.
Kommunen und die Politik
Eine Bestattung ist teuer, obgleich die Wertigkeit eines individuellen Grabsteines unvergleichbar mit einer Urnenwand ist, einem Grab Reihe an Reihe. Dennoch neigen die Deutschen zur günstigeren Bestattungsformen, da bereits bei einer einfachen Beisetzung Kosten in Höhe von über 2.000 Euro anfallen. Seitdem die Politik das Sterbegeld 2004 abschaffte, ist die Bestattung für viele Angehörige ein finanzieller Kraftakt. Oft aber hören Bestatter, dass Angehörige einfach zu weit weg wohnen, um sich der Grabpflege zu widmen. Der Theologe Oliver Wirthmann vom Bestatter Verband spricht sogar von „Entsorgungsmentalität“. Die Stadt Frankfurt erhebt aktuell Daten, die die Bebauungsideen für ungenutzte Friedhofsflächen stützen sollen.